Unser Verein ist stolz darauf, dass das historische Binnenschiff WILLI, Baujahr 1909, wieder auf Flüssen und Kanälen Europas fährt. WILLI ist einmaliger Zeitzeuge und ein Stück Geschichte, welche sich zu unterstützen lohnt!
Wir freuen uns über Ihre >finanzielle Unterstützung für WILLI< und über >neue Vereinsmitglieder<.
Im Juli 2004 rettete unser Verein die Peniche Willi vor der drohenden Verschrottung. Die Initianten überlegten damals, mit welchem Konzept der Verein das Schiff renovieren und wieder einsatzfähig
machen soll. Es war allen klar, dass wir einen Berg von Arbeit und finanziellem Aufwand vor uns hatten. Der erste Schritt war die Gründung des Vereins Historische Binnenschifffahrt. In den
Statuten wurde festgehalten, dass der Erhalt des Schiffs unter Berücksichtigung des historischen Werts im Vordergrund steht.
Der Verein hatte ein Museumsschiff mit Baujahr 1909 übernommen. Somit war die Richtlinie klar vorgegeben, es sollte kein Partyschiff oder Ausflugsschiff werden. Der zweite Schritt war, das Schiff
unter Befolgung der „Charta von Barcelona“ als fahrendes Museumsschiff zu renovieren und der Nachwelt als Zeitzeuge in seinem ursprünglichen Aussehen von 1961/1972, zu erhalten. Dazu gehören zum
Beispiel das äusserliche Erscheinungsbild und wo immer möglich denselben farblichen Anstrich zu benützen. Leider sind durch gesetzliche Auflagen einige der Originalfarben nicht mehr
zulässig.
In der Vergangenheit gab es immer wieder Diskussionen mit Mitgliedern, die vielleicht aus Unkenntnis von dieser Vorgabe abweichen wollten. So gab es zum Beispiel Vorschläge in Richtung von
Fenstern in den Bordwänden und Kabinen einbauen, etc.
In der „Charta von Barcelona“ ist unter anderem definiert, dass ein maritimes Erbgut nicht zurückgebaut werden muss. Es ist erlaubt und erwünscht, dass das Schiff an die heutigen gesetzlichen
Bestimmungen angepasst wird. Wenn etwas geändert werden muss, soll dies klar ersichtlich sein. Im Fall Willi bedeutet dies, alles was genietet und gestrichen ist, stammt von 1909. Was geschweisst
und gestrichen ist, stammt aus den Jahren 1961/1972. Was geschweisst und mit Klarlack behandelt ist, stammt aus der Neuzeit ab 2004.
Beim Willi ist ebenfalls gut erkennbar und ab 1955 auch mit Fotos dokumentiert, wie sich das Schiff seit 1909 technisch entwickelt hatte. Dies unter der Vorgabe des letzten Eigentümers, Damian
Salm, wettbewerbsfähig zu bleiben und somit ein finanzielles Auskommen zu erwirtschaften. Dazu gehörte unter anderem 1961 als grösste optische Veränderung der Umbau des Treidelkahns mittels der
Motorisierung des Schiffes in einen Selbstfahrer. 1972 wurde durch Damian Salm in einen stärkeren Motor investiert. Zu Beginn der 1980er Jahre wurde das Schiff dann stillgelegt.
Der dritte Schritt: Um das Schiff 2004 wieder in Fahrt zu nehmen und den gesetzlichen wie auch betrieblichen Anforderungen zu genügen, benötigte es diverse Änderungen und Anpassungen am Schiff.
Um die Fahrtüchtigkeit wieder herzustellen, mussten wir Kompromisse schliessen. Das äussere Aussehen haben wir weitgehend erhalten. Zum Beispiel musste im Steuerhaus durch gesetzliche Auflagen
einiges modernisiert werden. Allerdings konnten wir eine Lösung finden, bei der das Gerätepult ohne Spuren zu hinterlassen entfernt werden kann. An der Abdeckung für den Elektrokasten mit den
Messinstrumenten mussten wir am meisten verändern.
Den hinteren originalen Maschinenraum konnten wir grösstenteils belassen. Es mussten nur das Leitungssystem sowie die Deckwasch- und Lenzpumpe angepasst werden. Gesetzliche Auflage: Am
Originalplatz der Batterien musste eine zusätzliche Batteriebank sowie an der Rückseite des Maschinenraums der 24 Volt Elektrokasten eingebaut werden. Dies alles konnte ohne grosse optische
Änderungen harmonisch eingefügt werden. Aus vorhanden Überresten ist erwiesen, dass unter Damian Salm schon ein 230/380 Volt Anlage existierte. Somit haben wir hier nur etwas ersetzt, was in den
80er Jahren entfernt wurde.
Der Laderaum mit 33 Meter Länge musste am meisten angepasst werden. Allerdings ist ausser dem vorderen Maschineraum alles so eingebaut, dass der Laderaum rückstandslos in den alten Zustand
zurückversetzt werden kann. Zum Beispiel ist die Nasszelle nur eingesetzt und kann mittels eines Krans herausgehoben werden. Der vordere Maschinenraum ist der grösste Einschnitt in den
Schiffskörper. Aber auch dieser lässt sich mit einigem Aufwand wieder zurückbauen. So werden zum Beispiel die alten Straudielen dieses Teils noch unversehrt aufbewahrt. Die Aufbewahrung dieser
Straudielen hat auch schon zu Diskussionen geführt. Der vordere Maschinenraum enthält den gesetzlich vorgeschrieben zweiten unabhängigen Stromerzeuger sowie die zweite Lösch- und Lenzpumpe. Um
die Manövriereigenschaften und die Sicherheit zu verbessern, steht ein aktives Bugstrahlruder zur Verfügung.
Unter Berücksichtigung der gesetzlichen Vorschriften sowie der technischen Entwicklungen wurde der Willi den heutigen Erfordernissen angepasst. Wir können somit die Weiterentwicklung der
damaligen gesamten Berufsschifffahrt ab den 1950er Jahren aufzeigen. So wie sich der Willi jetzt präsentiert, haben wir mit einigen Ausnahmen den Stand der Technik aus den 1980er Jahren, also aus
der Zeit, in der das Schiff stillgelegt wurde.
Konzept:
Vierter Schritt: Das Schiff ist einsatzbereit. Prinzipiell besuchen wir Anlässe aller Art, zu denen wir eingeladen werden. Wir haben festgestellt, dass wir im Rahmen von Anlässen die meisten
Besucherzahlen verzeichnen können. Damit generieren wir neue Mitglieder und Spenden. Im Zusammenhang mit Führungen und offiziellen Anlässen können wir Getränke, Essen und Souvenirs verkaufen.
Dies wirft zusätzlich einen willkommenen Verdienst für die Vereinskasse ab.
Mit unserem Museumsschiff können wir den interessierten Besuchern stellvertretend für die gesamte Schifffahrt mittels alter Fotos genau die technische Entwicklung vom Treidelschiff zum
Motorschiff, das den heutigen gesetzlichen Vorschriften genügt, 1 zu 1 verständlich aufzeigen. Dieses Konzept hat sich zum Beispiel 2014 in Trier anlässlich der Einladung des „Stadtmuseums
Simeonstift Trier“ zur Sonderausstellung „2000 Jahre Schifffahrt auf der Mosel zum Anlass des 50. Jahrestags der Eröffnung der Mosel als Grosschifffahrtsstrasse“ bestens bewährt. Von der
Museumsleitung erhielten wir von kompetenter Seite ein grosses Kompliment über unsere authentische Arbeit.
Im Laderaum wurden schon diverse Theateraufführungen und Musikdarbietungen realisieren, ebenfalls finden die Vorführungen von historischen Filmen guten Anklang. Unter Einbezug des Biergartens
durften wir schon Geburtstage und sonstige Anlässe durchführen.
Im August 2015 veranstalten wir im geräumten Laderaum das erste Mal eine Bildergalerie der Basler Künstlerin Rosa Lachenmeier. 2016 ist ein ähnlicher Anlass in Frankfurt am Main und 2017 in
Speyer geplant.
Kleinere Aktionen sind hier aus Platzgründen nicht aufgeführt, wir haben eine Historie der Neuzeit erstellt. Wenn Sie Interesse haben, können Sie diese im Internet herunterladen oder bei uns
bestellen.
Die Grundrenovation für die Fahrbereitschaft dauerte ab 2004 bis Anfang 2007. Die Reisetätigkeit begann im Juli 2007. Um einige der besuchten Städte zu nennen, Mannheim, Karlsruhe, Wien,
Regensburg, Passau, Berlin, Hamburg, Kiel, Datteln, Duisburg, Rotterdam, Antwerpen, Nancy, Epinal und Basel.
Wenn wir das Schiff weiterhin in Fahrt halten wollen, sind wir auf die Hilfe von Freiwilligen angewiesen. Um Anlässe durchzuführen, sind wir auf Helfer angewiesen, und wenn wir in Fahrt sind,
braucht es mindestens eine patentierte Person plus mindestens eine(n) Matrose/in. Da die Technik von Willi sehr anspruchsvoll und zum Teil anfällig ist, braucht es auch Personen, die sich mit
dieser Technik auskennen. In der heutigen Situation haben wir leider genau dort ein grosses Problem, wir haben auf allen drei Ebenen zuwenig qualifizierte Personen. Das ganze Unternehmen hängt an
einigen wenigen, dadurch sind wir für Ausfälle sehr anfällig.
Mit den beiden nachfolgenden Fotos wird der Umbau von 1961 vom Treidelschiff zum Motorschiff dokumentiert. Diese Fotos zeigen die gravierende Veränderung im Leben von Willi.
Der Präsident
G. Baumgartner